Vom Sonnenquai zum Limmatquai:
Das Limmatquai entstand erst im 19. Jahrhundert als durchgehende Achse vom Bellevue zum Central. Die Kopfbauten der Altstadst standen ursprünglich direkt am Wasser. So auch die Vorgängerbauten des Hauses Limmatquai 4. Mitte des 16. Jahrhunderts war dies das Haus des Bürgermeister Johannes Haab, später erworben vom Kloster Einsiedeln.
1828 ging die Liegenschaft an die Stadt, die darin ein Salzamt einrichten wollte. Da sich das Haus aber nicht dazu zu eignen schien, erklärte man es als abbruchreif. Der Wirt Heinrich Leuthold kaufte den «Einsiedlerhof» und liess diesen 1835 abtragen. In der folgenden Zeit wurde der sogennannte «Sonnenquai» zwischen Bellevue und Grossmünstertreppe gebaut. Seit dem Bau der Münsterbrücke im Jahr 1933 heisst der ganze Strassenzug zwischen dem Central und Bellevue «Limmatquai».
Gasthof Goldene Krone:
Die 1837 erfolgte Eröffnung des Gasthauses zur Goldenen Krone bedeutete einen Schritt zum neuen Hotelstil. Der stattliche kubusförmige Bau wurde an gleicher Stelle erbaut, wo zuvor der Einsiedlerhof gestanden hatte, der Wohnsitz des Amtmanns des Klosters Einsiedeln. Der Neubau wurde vermutlich durch den Architekten Daniel Pfister (1808 – 1847) entworfen. Pfisters Werken werden auch das Baur en Ville (Hotel Savoy) sowie das Hotel du Lac in Zürich zugeschrieben.
Erster Inhaber der Goldenen Krone war Heinrich Leuthold. Im ersten Stock befand sich die Küche, im zweiten ein grosser Speisesaal und darüber die Schlafzimmer. Die «Couronne d‘Or», wie das Hotel in zeitgenössischen Prospektveduten bezeichnet wurde, trug diesen Namen bis 1861. Über dem mit Rundbögen versehenen Erdgeschoss erheben sich fünf Obergeschosse. An der gegen den Hechtplatz gerichteten Nordseite sind die mittleren fünf Fenster zu einer Gruppe zusammengefasst. Lange, gegen Sonnenquai und Hechtplatz ausgerichtete Balkone zeichneten das Piano Nobile im zweiten Obergeschoss aus. Das Dach trug eine wegen ihrer Aussicht berühmte Terrasse, über deren Mitte sich, getragen von den aus den Ecken des Terrassengeländers aufsteigenden Eisenstangen, eine Krone aus Eisenstäben erhob. Vier breite Dacherker lockerten den eher nüchternen, klassizistischen Würfel etwas auf.
Hotel Zürcherhof:
Nach zwei Handänderungen übernahm Johannes Guggenbühl den Betrieb und führte diesen bis 1907 unter dem Namen «Zürcherhof». Das Haus war für damalige Begriffe von schwindelnder Höhe und die Ausstattung galt als dermassen prachtvoll, dass Fremde und Einheimische gebeten werden mussten, sich ja nicht vom Besuch des Hotels abhalten zu lassen.
Umbau zum Geschäftshaus:
1907 erfolgte der Umbau zum Geschäftshaus nach Plänen von Franz Huwyler- Boller (1874-1930). Die zahlreichen Umbauten in den darauffolgenden Jahren wirkten sich hauptsächlich auf die ornamentale Gliederung und den Architekturschmuck des Hauses aus, wobei die äussere Gesamtform, des klassizistischen Kubus, erhalten blieb. Durch eine grundlegende Purifizierung der Fassade in den zwanziger Jahren verschwand der grösste Teil des verspiegelten Jugendstilschmucks.
1946 erfolgte ein weiterer massiver Eingriff in die Bausubstanz: Im überhöhten ehemaligen Theater zog man einen zusätzlichen Boden ein, um mehr Nutzfläche zu generieren. Die grosszügige, mit Rundbögen versehene Befensterung gegen den Hechtplatz wurde umgestaltet und darüberliegend mit einer weiteren stringenten Fensterreihe ergänzt.
Gleichzeitig wurde die einzige Wohnung – für den damaligen Hauswart – in der Ecke Schifflände/Kruggasse umgebaut. Für den Umbau war das renomierte Architekturbüro M. E. Häfeli, W. M. Moser, R. Steiger verantwortlich. Weitere Umbauten in den Jahren zwischen 1974 und 1981 veränderten die Ladeneingänge, die innere Einteilung sowie die äussere Beschilderung des Hauses mit Reklametafeln.
Geschäftshaus Limmatquai 4:
Nach 1981 gab es weitere Umbauten, wobei jener von 1984 – 1985 eine Umgestaltung des Erdgeschosses mit sich brachte. Anstelle des «modernen Cafés» von 1908, das später durch einen Pelzladen ersetzt worden war, sollte nun ein alkoholfreies Selbstbedienungsrestaurant treten, eine sogenannte «Croissanterie – Spaghetteria».
Diese Neueinrichtung erforderte eine Erweiterung der Unterkellerung gegen das Limmatquai, eine Änderung der inneren Einteilung und zwei neue Abluftkamine auf dem Dach. Gleichzeitig erfolgte der Einbau von zwei Aufzügen im Treppenauge, anstelle von nur einem.
An den Fassade erfolgten nur wenige architektonische Eingriffe. An der Seite zur Kruggasse wurde ein zweiter Eingang erstellt, es gab farbliche Veränderungen an der Fassade, an den Fensterrahmen und bei den Storen, und an der Schifflände konnten zwei zugemauerte Arkaden wieder geöffnet und als Fenster gestaltet werden. Zwei weitere Arkaden dienten, mit Gittern in der Art der danebenliegenden Fenster kaschiert, als Nische für die Container und den Warenlift.