Projekt 3

Suva-Haus

Erneuerung mit Erhaltung charakteristischer Merkmale

Architektonische Werte erkennen und sich für deren Erhalt einsetzen – so können charaktervolle Bauten wie das Suva-Haus an der Dreikönigstrasse ihre Präsenz behaupten. Mit den für die energetische Sanierung eingesetzten Fassadenelementen mit integrierten Photovoltaikzellen kann der ursprüngliche Ausdruck der Fassade von Roland Rohn beibehalten werden.

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Aktuell / die Bauetappen

Wenn die Fassade Strom produziert

Die dunkelblauen Solarpanels, die im Zug der Gesamtsanierung des Gebäudes angebracht wurden, sind massgefertigt, so dass sie sich unauffällig in die Fassade einfügen.
Zusätzlich zur Fassade wurden auch auf dem Flachdach PV-Panels montiert – ebenso an der Fassade des neuen Dachaufbaus, in dem die neue Technikzentrale untergebracht ist. Pro Jahr rechnen die Planer mit rund 160 MWh Sonnenstrom, der vorab für den Eigenverbrauch vorgesehen ist.
Am 5. Symposium Solares Bauen waren SPPA als Referenten zu Gast.
Weitere Informationen zu Swissolar

Die Choreographie der modernen Haustechnik

Bei der Umsetzung moderner Ansprüche an das Raumklima (Kühlen, Heizen, Lüften) heisst es kühlen Kopf bewahren. Die Haustechnik tanzt im Suvahaus auf engstem Raum. Da ist perfekte Choreographie gefragt.

Konstant in Bewegung

Fachspezialisten, Behörden, Planer und Eigentümer setzen sich engagiert und effektiv für die Entwicklung dieses prestigeträchtigen Projekts in der Stadt Zürich ein: mit kreativen Ideen und aussergewöhnlichen Umsetzungen.

2018Machbarkeitsstudie
November 2019Baueingabe
März 2020Bauentscheid
Januar – März 2021GU-Submission
Mai 2021GU-Vergabe
Januar 2022Baustart
AktuellMontage Aussenhülle
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Vision und Ziele

Einen Zeitzeugen den heutigen Anforderungen anpassen

Das Gebäude der Suva am linken Ufer des Schanzengrabens, gegenüber vom Hotel Baur au Lac, ist ein charakteristischer Zeitzeuge der Sechzigerjahre und von der Denkmalpflege nicht inventarisiert. Der Architekt des Geschäftshauses war Roland Rohn, der das Büro von Otto Rudolf Salvisberg nach dessen Tod weiterführte. Mittels einer Machbarkeitsstudie zeigten die SPPA Architekten auf, welches Potenzial die Liegenschaft aufweist und mit welcher Strategie die Liegenschaft saniert werden soll. Nach der Revitalisierung entsprechen sämtliche Mietflächen den heutigen Bedürfnissen für Dienstleistungsflächen im innerstädtischen Gebiet.

Neben der Geschäftsstelle der Suva, wird es in den weiteren Obergeschossen attraktive, frei unterteilbare Büroflächen geben. Open-Space-Offices wie auch kleinteilige Bürozellenstrukturen sind in den klar strukturierten und flexiblen Grundrissen möglich.

Der wesentliche Eingriff erfolgt mit der Vergrösserung der heute untergeordneten Treppenanlage, welche sich auf der Seite zum Personalhaus des Baur au Lac befindet. Die neue, flussseitige Erschliessung über die Arkade bietet damit einen zweiten, attraktiven Kundenzugang. Gleichzeitig weist die durchgesteckte und grosszügige Halle im Erdgeschoss eine hohe Repräsentanz auf. Das bestehende, elegant geschwungene Treppenhaus an der Dreikönigstrasse bleibt indessen unverändert.

Im Inneren sorgen neue Aufzüge für eine durchgängig barrierefreie Erschliessung. Die haustechnisch notwendigen Steigzonen werden komplett erneuert und sämtliche Geschosse erhalten voll ausgebaute Nasszellen. Die teilweise opake Aluminium-Glas-Fassade mit ihrer horizontalen Gliederung wird komplett erneuert und energetisch auf den aktuellsten technischen Stand gebracht.

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Architektur

Optionen für eine nachhaltige und energetisch zukunftsweisende Fassadenerneuerung

Peter Trachsler, SPPA Architekten

«Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz. Trotzdem behandeln wir den wichtigen Zeitzeugen aus den 60-er, wie wenn er geschützt wäre».

Die Glas-Aluminium-Fassade dieser Ikone wird komplett massgetreu nachgebaut und mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet. Diese modernste Technik ist nicht wahrnehmbar integriert in die geschossweisen Brüstungsbänder und in die Lamellenverkleidungen der Technikaufbauten. Erstmalig wird diese Solartechnik in der Kernzone vom Amt für Städtebau bewilligt und wird so zum Leuchtturmprojekt nicht nur für die SUVA, sondern auch für die Bewilligungsbehörde und die SPPA.

Der ursprüngliche Architekt:
Roland Rohn (1905 – 1971), geboren in Nordrhein-Westfahlen, war von 1925 bis1928 Architekturstudent an der ETH Zürich. 1930 – 1932 arbeitete er bei seinem Vorbild Otto Rudolf Salvisberg, anschliessend gründete er sein eigenes Büro. 1940 übernahm er das Atelier von Salvisberg. Sein Schaffen zeichnete sich durch eine natürliche, aber genau proportionierte Formensprache sowie durch den kontrastreichen Einsatz sorgfältig verarbeiteter Materialien aus. Nebst seiner Funktion als Obmann des BSA (1953 – 1957) hatte er mehr als 20 Jahre Einsitz im Baukollegium der Stadt Zürich.

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Bauherrschaft

Suva, Abteilung Immobilien, Luzern

Die Suva ist eine bedeutende Investorin im Bereich Immobilien. Wir setzen auf integrale Nachhaltigkeit. Unsere Investitionen berücksichtigen langfristig wirtschaftliche, ökologische, aber auch gesellschaftliche Aspekte. Das Ziel unserer Immobilienanlagetätigkeit ist, einen Beitrag zur langfristigen Sicherung der Renten unserer Versicherten zu leisten.

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Geschichte

Von der Technik der 60er-Jahre zur neusten Photovoltaik-Fassade

Das 1961 erbaute Haus der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt Suva befindet sich bei der Dreikönigsbrücke am linken Ufer des Schanzengrabens. Das 140 Plätze aufweisende Personalrestaurant liegt im zurückgesetzten Dachgeschoss und grenzt dreiseitig an eine Dachterrasse. Vom weitestgehend verglasten Saal, wie auch von der Terrasse aus, öffnet sich der Blick auf Zürichsee und Zürichberg. Das Personalrestaurant ist für Selbstbedienung von 400 Gästen in drei Schichten eingerichtet. Die Küche einschließlich der wichtigsten Nebenräume befindet sich auf gleicher Höhe wie das Restaurant. Infolge Platzmangels mussten mehrere Nebenräume in andere Geschosse verlegt werden: Büro der Leiterin ins 1. Obergeschoss, Garderobenräume mit Duschen und WC, Lagerräume für Gemüse und Trockenvorräte sowie Kühlräume ins 1. und 2. Untergeschoss. Die Warenverbindung zwischen Anlieferung, Küche und Lagerräumen erfolgt durch einen Warenlift. Das Selbstbedienungsbuffet befindet sich im Gang, unmittelbar vor dem Eingang ins Restaurant, während im Saal selbst ein separates Café-Buffet angeordnet wurde.

Konstruktion und Materialien der Fassaden:
Pfeiler, Brüstungen, Vordach und Pergola aus hellgestrichenem Sichtbeton; dunkelgrüne Holzfenster mit Verbundglas. Für die energetische Sanierung werden Fassadenelemente mit integrierten Photovoltaikzellen verwendet.

Technik und Einrichtungen:
Heizung: Radiatoren in den Brüstungen. Lüftung: Buffet-Vorplatz im Gang sowie Speisesaal und Küche sind ventiliert (Zu- und Abluft). Speisesaal: Grüner Sucoflorboden, weisse Ölplastik an den Pfeilern, schwarze Wandplatten an der Rückwand des Café-Buffets, heruntergehängte, gelochte Gipsplattendecke. Tische mit rotem Kunststoffblatt und Metallfüssen, dazu Stühle aus hellem Naturholz, ebenfalls mit Metallfüssen. Buffetanlagen: Chromstahlblatt, Fronten mit hellgrauen Kunststoffplatten verkleidet. Küche: blaue Porphyrplatten als Bodenbelag, weisse Wandplatten bis Türhöhe und heruntergehängte, gelochte Metalldecke. Elektrische Apparate aus Chromstahl, aussen emailliert. Arbeitstische usw.: Chromstahlblatt, Metallkonstruktion, feuerverzinkt. Korpusfronten: Holz mit Kunststoffplatten verkleidet. Terrasse: heller Terrazzobelag, Bepflanzung in Betonbehältern.

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Kunst am Bau

Den Wasserlauf bannen

Der Auftrag der Suva, für ihren Neubau am Schanzengraben eine Skulptur zu schaffen, führte den Bildhauer Franz Fischer zu einer ungewöhnlichen Konzeption. Weil die die beiden Ufer umsäumenden Baukuben den Wasserlauf gleichsam in eine Schlucht bannen, suchte Franz Fischer durch ein frei aufragendes skulpturales Element eine dem Größenmaßstab der Umgebung entsprechende Raumwirkung zu erreichen. Über einer 23 m hohen, vierkantigen Betonsäule greift das 4,5 m hohe Bronzewerk «Die Zeit» (gegossen in der Gießerei BronzartS.A. in Mendrisio) kühn nach verschiedenen Seiten aus. Es gelangt auch in der Fernsicht, so etwa von der Schan¬ zengraben-Brücke am Quai aus, zu raumgestalterischer Wir¬ kung. Über dem durch ein schräg emporjagendes Formgebilde angedeuteten Rad der Zeit schwebt eine bekleidete Frauen¬ gestalt, deren weit ausgestreckte Arme den Eindruck einer unablässig gleitenden Bewegtheit suggerieren und diesen auch auf große Distanz wirksam werden lassen.

(Historischer Text von 1963)

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Besonderheiten

Innengeländer neuer Zugang Süd

Aufwertung des Treppenhauses Süd mit Lift-Duplexanlage
Durch das Einführen des südlichen Zugangs auf der Arkadenseite lässt sich die Geschäftsliegenschaft als Multi-Tenant bestens vermieten. Zusammen mit der grossartigen Wendeltreppe im Haupttreppenhaus Nord, bietet das neu aufgewertete Treppenhaus Süd, welches ursprünglich nur von der Glärnischstrasse erschlossen war, eine attraktive zweite Haupterschliessung der Liegenschaft am Schanzengraben.

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Besonderheiten

Photo-Voltaik Fassade

Die Sanierung der klar gegliederten und strukturierten Glas-Aluminiumfassade wird energetisch sinnvoll genutzt, indem die dunkblau eingefärbten Brüstungsbänder mit intergrierten PV-Modulen bestückt werden. Dabei bleibt der charaktervolle, architektonische Ausdruck erhalten.

Erstmals wird in der Zürcher Kernzone ein Bauvorhaben mit PV-Fassadenelementen bewilligt. Aufgrund eines Mock-up gab das Amt für Städtebau grünes Licht für die zukunftsweisende Fassadenkonstruktion.

Die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie erfolgt mit Hilfe von Solarzellen. Im Gegensatz dazu erzeugen thermische Solaranlagen (Sonnenkollektoren) in der Regel warmes Wasser. Zu einer Photovoltaikanlage gehört normalerweise ein Spannungswandler oder Wechselrichter, damit sich der Solarstrom (Gleichstrom) ins Netz (Wechselstrom) einspeisen lässt.

Der an den drei Fassaden produzierte Strom wird weitestgehend für den Eigenverbrauch genutzt. Um die Eigenleistung noch zu erhöhen, sind die Aussenwände der technischen Dachaufbauten ebenfalls mit PV-Lamellenelementen bestückt.

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Grundriss

Pläne

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Wissenswertes

Zahlen und Fakten zum Projekt

Suva-Haus
Geschossfläche nach SIA 416: 11’115 m2
Hauptnutzfläche nach SIA 416: 6148 m2
Mietfläche pro Regelgeschoss: 1000 m2
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