Projekt 6

Hypo-Haus

Stärkung der Identität durch Erneuerung der Authentizität

Bei dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude am Paradeplatz werden mit einer differenzierten Bestandsanalyse Fragen nach einer zeitgemässen Authentizität gestellt. Die angestrebte Stärkung der Identität wird durch die Entfernung der im Laufe der Zeit hinzugekommenen stilfremden Elemente erreicht.

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Aktuell / die Bauetappen

Konstant in Bewegung

Fachspezialisten, Behörden, Planer und Eigentümer setzen sich engagiert und effektiv für die Entwicklung dieses prestigeträchtigen Projekts in der Stadt Zürich ein: mit kreativen Ideen und aussergewöhnlichen Umsetzungen.

2020Machbarkeitsstudie
Januar 2021Vorprojekt
April 2021Baueingabe
Oktober 2021Bauentscheid
Juli 2022Baustart
September 2023Übergabe
Aktuell:Auflagenbereinigung und Submissionsphase
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Vision und Ziele

Revitalisierung der ursprünglichen architektonischen Intention

Das Gebäude Paradeplatz 5 wurde im Jahr 1856 als Teil eines Blockrands, der sogenannten Tiefenhöfe, von einem Baukonsortium um den bedeutenden Architekten Gustav Albert Wegmann errichtet. Als erstes Geschäftshaus am Platz markierte es den Startschuss für die Entwicklung Zürichs als Wirtschaftsmetropole. Auch architektonisch war es ein Vorreiter: Mit seiner bauplastischen Reduziertheit und ebenso mit der Auflösung des Erdgeschosses im Sinne einer neuen Verkaufsideologie – dem Präsentieren von Waren über die Fassade.

Die Gebäudehülle ist in gutem Zustand, aber mehrere massive bauliche Eingriffe in Tragstruktur und Innenausstattung haben die Substanz verunklärt und lassen das Objekt beliebig erscheinen. Um der ursprünglichen Intention wieder gerecht zu werden, bezieht sich die Instandsetzung daher hauptsächlich auf den Innenraum. Die architektonische Aufgabe stellt sich in einer Purifizierung auf die ursprüngliche Klarheit der Architektursprache. So wird die Identität gestärkt und die Liegenschaft erhält ihr charaktervolles, authentisches Auftreten zurück.

Neben einem zeitgemässen Fassadenkleid wird vor allem eine komplette Revitalisierung im Sinn eines Multi-Tenant-Objekts angestrebt, welche die Geschäftsflächen im Erdgeschoss, die darüber liegenden Büroflächen sowie zusätzliche Nutzflächen im Dachgeschoss umfasst.

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Architektur

Nutzerfreundliches Innenraumkonzept im Regelgeschoss

Peter Trachsler, SPPA Architekten

«Bauen am weltbekannten Bankenplatz, dem Paradeplatz».

Das bescheidene Hypo-Haus erfährt in seinem Inneren eine komplette Revitalisierung. Dabei wird die ursprüngliche Raumdisposition im Sinne der Denkmalpflege mit klassischen Elementen wiederhergestellt. Das äussere Erscheinungsbild des Eckgebäudes in der Sprüngli- Häuserzeile bleibt unverändert.

Das neue Konzept soll die architektonischen Elemente hervorheben. Mit Deckenabsätzen, Stützen- und Wandpfeilern, Materialien und Farbgestaltung werden die neuen, im Grundausbau offenen Räume fein gegliedert. Dazu gehört zum Beispiel auch ein Erschliessungskorridor zur Bürofläche. Die Obergeschosse 1 bis 4 im Grundausbau sind in Layout und Raumstruktur identisch – mit dem bestehendem Treppenhaus, den zwei geschützten Räumen auf der Seite Paradeplatz, zwei Liftanlagen und geschlechtergetrennten WC-Anlagen. Die bestehende Raumeinteilung soll mittels kassettierter Decke und aufgelöster Enfilade mit Jochen erkennbar bleiben und den Mietern von Einzelbüros oder Grossbüroflächen die Nutzungsflexibilität ermöglichen.

Der Randfries am Boden betont nochmals die kassettierte Decke. Die Verkleidung der Fenster und Brüstungen liegt in der Ebene der Wand und bildet zusammen mit dem hohen, mäandrierenden Wandsockel eine durchgehend gleichmässige, rhythmisierende innere Fassadenfläche. Die Verteilung der Haustechnik wird im Bereich der abgehängten Decke des Korridors geführt. Ein leichter Deckenabsatz in Längsrichtung folgt der Haupttragrichtung, und im Übergang zur Flügelwand wird die Bürofläche von der Nebennutzung (Teeküche) getrennt.

Der ursprüngliche Architekt:
Das Haus wurde 1856 von Gustav Albert Wegmann (1812-1858) entworfen, zu dessen Werken unter anderem die alte Kantonsschule und die an das Grossmünster angebaute Töchterschule zählen. Wegmann suchte Klarheit, strenge Gliederung und Sparsamkeit der bauplastischen Ausstattung, wofür er in seiner Zeit entsprechender Kritik ausgesetzt war. Er war einer der wichtigsten Nordostschweizer Architekten seiner Zeit, bis er 1855 durch Gottfried Semper abgelöst wurde.

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Bauherrschaft

AXA Leben AG

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Immobilien der AXA

Die AXA baut ökologische Gebäude mit einem tiefen Energieverbrauch, fördert dabei die Architektur und achtet darauf, Wohn- und Arbeitsraum für alle Bevölkerungsschichten zu schaffen. 

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Geschichte

Pionier am Paradeplatz

Als erstes Geschäftshaus am Ort legte das Gebäude die Basis zur späteren Entwicklung und heutigen Ausstrahlung des Paradeplatzes als ein bedeutendes Zentrum der Finanzwelt. An der südlichen Platzfront liegend ist es Teil des spätklassizistischen Baublocks der Tiefenhofhäuser und bildet als Eckhaus das Pendant zum Sprünglihaus an der Bahnhofstrasse. Ursprünglich gab es im Haus ab dem 3. Obergeschoss auch Wohnungen.

Baugeschichte:

1856Baustart am Paradeplatz 5 als erstes der fünf Tiefenhofhäuser
1860bereits erster Umbau des EG zum Ladenlokal
1898Zürcher Depositenbank als Mieter (Kauf 1907)
1920Umbau und Einbau Tresorraum durch Hans Baur (Umbau), Fertigstellung 1921
1923Kauf durch Hypothekarbank Winterthur
1952-54Fassade Sockelzone (Verkleidung mit Natursteinplatten), UG Luftraum, Tank, Treppe UG/ EG
1966/67Umbauten in den Obergeschossen
1977/78gründliche Aussen- und Innenrenovation und Rekonstruktion der ursprünglichen Sandsteinfassaden der Sockelzone
1982Umbau Wohnung im 5. OG
1995unter Denkmalschutz gestellt
1996/972 Lifte, Nasszellen, Gebäudetechnik, Innenausbau
2012kleinere innenräumliche Umbauten
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Kulturerbe

Instandsetzung in Abstimmung mit den Behörden

Für sämtliche Szenarien wird der Handlungsspielraum bezüglich einer möglichst offenen Grundrissgestaltung sowie der Aufwertung und Vergrösserung vorhandener Flächen gemeinsam mit den Behörden, allen voran mit der Denkmalpflege, erarbeitet.

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Besonderheiten

Frühes Spekulationsobjekt am Paradeplatz

Ein Baukonsortium, bestehend aus Gustav Albert Wegmann (1812-1858), August Conrad Stadler (1816-1901) und Martin Koch-Schweitzer (1817-1895) erwarb 1851, nach dem Tod von Karl Bürkli, die Tiefenhofbesitzung, damals ein Herrenhaus mit Gartenanlage vor der Stadtmauer. Im Vordergrund standen Spekulationsabsichten, denn der Paradeplatz war damals ein wichtiger Verkehrsumschlagort und ausserdem ein möglicher Standort des geplanten Neubaus des Hauptbahnhofs. Wegmann starb 1858 und erlebte damit die Fertigstellung des Geschäftshauses im Jahr 1859 nicht mehr. Bereits 1860 verkauften es Stadler und Schweitzer weiter.

Besonderheiten bei der Instandsetzung: Speziell und herausfordernd für die Architekten sind die äusserst engen Platzverhältnisse für die Haustechnik und die Erweiterung Treppenhaus ins Dachgeschoss.

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Grundriss

Pläne

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Wissenswertes

Zahlen und Fakten zum Projekt

Hypo-Haus
Geschossfläche nach SIA 416 1’782 m2
Hauptnutzflächen nach SIA 416: 781 m2
Gebäudevolumen nach SIA 416: 5’582 m3
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